Ist Frost für unsere Holzgrabmale gefährlich?
Wenn wir auf Friedhöfen in ganz Deutschland unterwegs sind, um unsere Grabmale zu montieren, kommen wir immer wieder mit Friedhofsbesuchern und Friedhofsgärtnern ins Gespräch. Bei einer unserer letzten Touren kamen wir mit einem Friedhofsmitarbeiter in Kontakt, der merklich skeptisch nachfragte, ob die Holzstele, die wir aufbauten, einen strengen Winter schadlos überstehen würde.
In jeder kritischen Nachfrage steckt die Chance, erläutern zu dürfen, was sicher auch andere Menschen interessiert.
Wie verhält es sich also bei starkem Regen, einstelligen und sogar Minustemperaturen mit unseren Holzgrabmalen? Kann es sein, dass das von uns verwendete Holz, das oft bereits Trockenrisse aufweist, abplatzt?
Holz – eigenwillig, aber nicht starr
Wir stellen unsere Holzkreuze und Grabstelen aus Eichen- und Robinienholz her. Beide Holzarten eignen sich hervorragend für die Nutzung im Außenbereich. So verwendeten beispielsweise sowohl die Römer als auch die Wikinger Eichenholz zum Bau ihrer Schiffe. Einige dieser Schiffe sind auch nach Jahrhunderten gut erhalten und lassen sich in archäologischen Museen bestaunen.
Jahrhunderte müssen unsere Grabmale wohl nicht überdauern. Über die übliche Grabpachtdauer von ca. 25 Jahren hinweg sollten sie allerdings intakt bleiben und attraktiv aussehen.
Wie schnell Holz vergraut, wie schnell es Trockenrisse entwickelt und wie sich seine Erscheinung verändert, hängt von vielen Faktoren ab. Unter anderem spielt das Wetter hierbei eine entscheidende Rolle. Aber selbst, wenn wir zwei Stück Eichenholz nebeneinanderlegen, werden sich diese beiden Holzstücke unterschiedlich verhalten.
Das Naturmaterial Holz reagiert auf Sonneneinstrahlung, auf die Luftfeuchtigkeit, auf Wind und Regen. Dank unseres Fundamenten-Systems aus Metall kommt das Holz auch im regenreichen Herbst nicht in direkten Kontakt mit dem nassen Erdreich. Das Grabmal kann an der frischen Luft immer gut abtrocknen.
Spätestens im Dezember ist in den meisten Regionen mit Nachtfrost zu rechnen. In längeren Kälteperioden steigen die Temperaturen auch am Tag nicht in den Bereich über dem Nullpunkt. Wie groß die Auswirkungen von Frost auf verschiedene Materialien sind, ist immer wieder spürbar: So kommt es vor, dass in strengen Wintern die Autobatterie versagt, auch das Smartphone ist zwischendurch nicht zu gebrauchen. Die Kunststoffeimer im Garten, in denen Wasser steht, und auch die Gießkannen am Friedhofsbrunnen neigen dazu, aufzuplatzen.
Was passiert also mit Holz im Außenbereich, das mehrere Tage oder Wochen Frost ausgesetzt ist? Ganz grundsätzlich hängen die physikalischen und mechanischen Eigenschaften des Holzes von dessen Feuchtigkeitsgehalt ab. Die Biegefestigkeit bzw. -steifigkeit von trockenem Holz bleibt bei Temperaturen zwischen -20° C und 20° C nahezu unverändert. Bei feuchtem Holz verschlechtern sich die mechanischen Eigenschaften jedoch. Was heißt das?
Zunächst ist festzuhalten, dass das Wasser im Holz erst bei Temperaturen zwischen -5° oder weniger gefriert. Um Wasser, das sich in den feinen Kapillaren befindet, gefrieren zu lassen, braucht es sogar Temperaturen unter -18° C. Wäre ein Stück Holz nun über einen längeren Zeit einer solchen Temperatur ausgesetzt (was in unseren Breitengraden quasi ausgeschlossen ist), würde das Wasser aus den Kapillaren allmählich in die Poren der Zellen wandern. Im Zuge dieser Wanderbewegung käme es zu Frostschwindung, und es entstünde eine Art Holz-Eis-Verbundwerkstoff. Durch die Verbindung mit dem Eis wird das Holz steifer und fester.
Experimente belegen, dass selbst nasses Holz, das Frost ausgesetzt ist, nicht reißt. Die Elastizität des Holzes ist groß genug, um den durch die Wasserausdehnung in den Kapillaren entstehenden Druck auszugleichen. Die Natur hat also vorgesorgt und Bäume bzw. Holz mit einem natürlichen Frostschutzsystem ausgestattet.
Was passiert, wenn doch einmal ein Stück Holz vom Grabmal abplatzt?
Wir haben mittlerweile viele Dutzend Holzgrabmale in verschiedenen Regionen Deutschlands montiert. Einige dieser Grabmale stehen schon viele Jahre und haben sich im Laufe der Zeit verändert. Die natürliche Vergrauung und Trockenrisse verleihen diesen Grabmalen eine einzigartig attraktive Aura. Ob in der Nähe der Nordseeküste oder im tiefsten Baden-Württemberg – es ist bislang noch nie vorgekommen, dass Teile des Holzes abgeplatzt sind. Sollte dies doch einmal passieren, können Sie uns jederzeit kontaktieren. Wir schätzen die Eigenschaften des Naturmaterials Holz und sind gern bereit, mit Ihnen gemeinsam nach Lösungen zu suchen und zu erforschen, wie wir das Grabmal für Sie wieder in einen Zustand versetzen, der seine hochwertige, attraktive Optik wiederherstellt.