Trauerbegleitung: Wo Menschen Hilfe finden, wenn die Trauer übermächtig wird
Der Tod eines geliebten Menschen bedeutet für die Angehörigen eine immense seelische Belastung. In den ersten Wochen nach dem Todesfall ist es ganz normal, keinen klaren Gedanken mehr zu fassen und das gewohnte Leben weiterführen zu können. Oft sind es Familienangehörige oder Freunde, die Trost spenden und dabei helfen, mit der Trauer zurechtzukommen. Doch manchmal wird die Trauer übermächtig. Trauer vergeht niemals, aber es ist möglich, zu lernen, mit ihr zu leben. Wer das Gefühl hat, mit der Trauer nicht zurechtzukommen, hat die Möglichkeit, eine Trauerbegleitung in Anspruch zu nehmen. Was verbirgt sich hinter dem Begriff „Trauerbegleitung“?
Die wichtigste Aufgabe der Trauerbegleitung besteht darin, trauernden Angehörigen dabei zu helfen, ihre Trauer „zu bewältigen“ und den Verlust eines geliebten Menschen so zu verarbeiten, dass ein Weiterleben möglich ist. Früher war die Trauerbegleitung Teil der kirchlichen Seelsorge. Heute zählt sie oft zum Dienstleistungsangebot von Bestattern. Es gibt auch ehrenamtliche Trauerbegleiter, die über gemeinnützige Träger organisiert sind, und professionelle Trauercoaches.
Die Trauerbegleitung bezieht sich in ihren Zielen und Methoden auf die Idee, dass Angehörige im Zuge des Trauerprozesses verschiedene Trauerphasen durchleben. Diese reichen vom Nicht-Wahrhaben-Wollen des Todesfalls bis hin zum Finden eines neuen Selbst- und Weltbezugs. Beim Durchlaufen dieser Trauerphasen, bei denen es sich übrigens nicht zwingend um einen linearen Prozess handelt, sind die Betroffenen mit einer enormen Bandbreite von starken Emotionen konfrontiert. Es ist immens wichtig, diesen Gefühlen Raum zu geben und mit der Trauer zu arbeiten, damit nicht auf Dauer ein chronisch-seelisches Problem entsteht, das unter Umständen in einer Depression münden kann.
Trauerbegleitung bezeichnet eine Form der psychologischen Begleitung von trauernden Menschen. Diese Tätigkeit ist jedoch nicht mit einer ärztlichen oder psychotherapeutischen Begleitung zu verwechseln. Diese ist dann notwendig, wenn der Tod eines geliebten Menschen als traumatisches Erlebnis erfahren wird und eine Traumareaktion hervorruft.
Trauerbegleiter leisten dort Beistand, wo Angehörige an ihre Grenzen stoßen. Eine ganz wesentliche Aufgabe ist es, den Trauernden die Möglichkeit zu geben, über ihre Gefühle und über die verstorbene Person zu sprechen. Hierbei gilt es, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen und gleichzeitig die notwendige emotionale Distanz aufrechtzuerhalten.
Woran erkennen Sie einen guten Trauerbegleiter?
Gute Trauerbegleiter besitzen ein hohes Maß an Empathie und gehen mit den Angehörigen pietätvoll um. Sie verfügen über psychologische Grundkenntnisse und sind in der Lage, ein Gespräch kompetent zu führen. Dabei akzeptieren sie ein Schweigen als wichtige Gesprächspause und sind in der Lage, souverän auf emotionale Krisen ihres Gegenübers zu reagieren. Trauerbegleitern stehen Supervisionen und Weiterbildungsmöglichkeiten zur Verfügung.
Wer spürt, dass er Unterstützung im Trauerprozess gut gebrauchen könnte, muss nicht zwingend viel Geld für einen professionellen Trauercoach bezahlen. Oft gibt es vor Ort Trauergruppen, in denen man sich mit anderen Betroffenen austauschen kann. Es lohnt sich auch, bei der Kirche oder beim Bestattern nach Angeboten für Trauernde zu fragen.