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Warum ein Grab ein wichtiger Ort für die Trauer ist

Jeder Mensch verarbeitet Trauer auf seine eigene Weise. Wie schwer sich die Trauer anfühlt und wie lange es dauert, bis ein Trauernder wieder ohne Trauersymptome wie Appetitlosigkeit, Konzentrationsstörungen oder depressiven Gefühlen am gewohnten Alltag teilnehmen kann, hängt nicht davon ab, wie nahe einem die verstorbene Person stand. Trauer trifft unterschiedlich hart, sie überrascht, verläuft nicht linear und ist nicht vorhersagbar.

Als Hersteller individueller Grabmale aus Holz sind wir täglich mit den verschiedenen Formen von Trauer konfrontiert. Unsere Kundinnen und Kunden haben allesamt Menschen verloren, um die sie zum Teil nach Jahren noch intensiv trauern. Sie machen sich Gedanken darüber, wie sie ein Grab so gestalten können, dass es zur einzigartigen Persönlichkeit des Verstorbenen passt. Dabei gehen sie zum Teil sehr analytisch vor, oft emotional, meist in enger Abstimmung mit weiteren Angehörigen. Immer wieder sind wir berührt von den sehr konkreten Überlegungen, mit denen unsere Kundinnen und Kunden zu uns kommen. Wir spüren, dass das Grab als Ort der Trauer für sie ein wichtiger Ort ist, an dem sie Heilung erfahren und Verbundenheit spüren.

 

Trauerkultur als Forschungsgegenstand

Seit einigen Jahren unterliegt die Trauerkultur in Deutschland starken Veränderungen. Immer mehr Menschen entscheiden sich für eine naturnahe Bestattung in einem Friedwald oder Ruheforst. Darüber hinaus erfreuen sich anonyme Bestattungen und Seebestattungen immer größerer Beliebtheit. Anonyme und halbanonyme Gräber scheinen vielen Angehörigen praktisch. Und auch Menschen, die sich um die Vorsorge für ihre eigene Bestattung kümmern, sehen einen Vorteil darin, dass diese Bestattungsformen meist günstiger sind als das klassische Grab. Darüber hinaus muss sich niemand um die Grabpflege kümmern.

Forscher des Zukunftsinstituts und des Markt- und Meinungsforschungsinstituts YouGov sind allerdings sicher, dass diese Grabformen nicht hilfreich dabei sind, einen Verlust zu bewältigen. Ein klassisches Grab bietet Angehörigen die Möglichkeit, sich einzubringen, mit dem Verlust auseinanderzusetzen und eine Verbindung mit dem Verstorbenen aufrechtzuerhalten. Wer Blumen pflanzt, die Vogeltränke am Grab mit frischem Wasser füllt, eine Kerze anzündet, dem Verstorbenen einen Brief auf den Grabstein legt oder das Grabmal von Schmutz befreit, begeht aktive Trauerarbeit, die von unschätzbarem Wert ist. Eine zeichenlose Grabstätte bietet diese Möglichkeiten nicht. Daher ist es wichtig, sich gut zu überlegen, welche Rituale man liebt und welche Beisetzungsform hierfür einen guten Ort darstellt.

 

Friedhöfe als Orte der Begegnung

Friedhöfe werden in Deutschland von kommunalen oder kirchlichen Trägern betrieben. Sie dienen nicht nur als Ort der individuellen Trauer, sondern auch als soziale Begegnungsstätten. Da es sich um öffentliche Grünflächen handelt, finden immer wieder Spaziergänger ihren Weg auf den Friedhof. Manchmal entwickeln sich Freundschaften zwischen Menschen, die sich um benachbarte Gräber kümmern. Und oft trifft man hier freundliche Friedhofsmitarbeiter, die sich ein paar Minuten Zeit für ein Gespräch nehmen. Insbesondere Menschen, die sich mit ihrer Trauer allein fühlen, freuen sich, wenn sie Gespräche mit anderen führen können, denen es ähnlich ergeht. Solche Begegnungen können sehr heilsam sein.

 

Was, wenn man sich nach einem dauerhaften Trauerort sehnt?

Nicht immer treffen Trauernde Entscheidungen, die sich nach Monaten oder Jahren als optimal für sie darstellen. Manchmal sehnen sich Menschen, die ihren Angehörigen anonym bestatten ließen, doch noch nach einem festen Trauerort. Oft leben Familienangehörige heute auch viele Kilometer entfernt, sodass regelmäßige Friedhofsbesuche nicht möglich sind. In diesem Fall empfehlen wir, einen bestimmten Baum im Garten oder im Park als persönlichen Trauerort auszuwählen – einen Ort, an dem man sich gern aufhält. Alternativ fertigen wir gern ein kleines Grabschild aus Emaille oder eine Holzstele an, die sich im Garten genauso gut aufstellen lassen wie auf dem Friedhof. So schafft man sich einen alternativen Trauerort, den man nach den eigenen Vorstellungen dekorieren kann. Es ist nie zu spät, um mit einer Trauerarbeit zu beginnen, die nachhaltig Trost spendet.

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